Die Orgel

Bis heute ist weitgehend unbekannt, wann die Orgel gebaut bzw. wann sie in ihrer jetzigen Gestalt zusammengestellt wurde. Der Organologe Jan van Biezen hatte schon vor einiger Zeit Befunde geliefert, die auf eine Zusammenführung aus mehreren älteren Instrumenten schließen lassen. Ein Dokument aus dem Oosthuizener Kirchenarchiv aus dem Jahre 1548, das mit 'Dierick Willemsen coster ende orgl in oijsthuijsen' unterschrieben ist, weist darauf hin, dass es damals bereits eine Orgel in Oosthuizen gegeben hat. Meist wird das Jahr der Fertigstellung der Kirche, 1521, mit dem EntstehungsJahr der Orgel gleichgesetzt. Gehäuse, Pfeifen und Klaviaturumfang tragen auch eindeutig Merkmale des späten 15 oder frühen 16 Jahrhunderts.

Bei der Restaurierung 2002/03 wurde das Pfeifenmaterial erneut untersucht und sehr behutsam restauriert. Die Tonhöhenbezeichnungen auf den Pfeifen, eine Art Handschrift der Orgelbauer, deuten darauf hin, dass die Anordnung der Pfeifen von Pieter Backer stammt, der um 1670 tätig war. Er hat offenbar Bestandteile aus anderen Orgeln, vielleicht aus ehemaligen Orgeln aus Monnickendam, Hoorn und aus Medenblick (der Kirche, in der einst Sweelinck heiratete) verwendet und zusammengestellt. Im Innern der Orgel befinden sich z.B. Pfeifen des Register Octaaf 4, die vor ihrem Einbau in das Oosthuizener Instrument einmal als Prospekt-Pfeifen fungiert haben und die womöglich aus dem frühen 15. Jahrhundert stammen.

Backer arbeitete auch in Hoorn, wo damals noch eine Orgel aus dem 15. Jahrhundert stand. Aber wie wir dank der Unterschrift
des coster ende orgl Dierick Willemsen von 1548 wissen, existierte damals auch schon in Oosthuizen eine Orgel, die Backer verweldet haben könnte. Die Disposition ist nicht ganz typisch für das 16. Jahrhundert: das Register Sexquialter zum Beispiel baute man in den Niederlanden erst im 17e Jahrhundert. Der Klaviaturumfang entspricht dagegen dem Standard um 1500: 38 Tasten mit einem Umfang von F-G-A bis g"-a". Hinsichtlich der Feldanordnung und der Ornamentierung trägt auch das Gehäuse - von einigen Hinzufügungen des 19. Jahrhunderts einmal abgesehen - noch voll und ganz die Stilmerkmale der Spätgotik.